Besinnlicher Stress

Weihnachten in Hollywood-Filmen oder in der Werbung sieht irgendwie ganz anders aus als wir es zumeist im Alltagsleben erleben. Während die Medien den harmonischen Aspekt in den Vordergrund stellen, erleben wir in dieser besinnlichen Zeit puren Stress. Es fängt mit der Suche nach Weihnachtsgeschenken an und endet mit dem Kochen und Backen sowie Gäste empfangen.

Der Handel weiß, wie mit unseren Sinnen zu spielen ist. Wo man nur hinschaut, funkelt und strahlen Dekorationen, versetzen uns Lichterketten in die Kindheit zurück und die Musik untermauert den friedlichen Aspekt. Hinzu kommt selbstverständlich auch der Geruch von süßem Punsch bzw. Glühwein sowie Weihnachtsgebäck. Alles ist dafür da, uns mit allen Sinnen zu verführen und uns zu deutlich zu machen, dass wir uns in der schönsten Jahreszeit, der Vorweihnachtszeit, befinden.

Für die Geldbörsen des Handels mag das zwar herrlich sein, denn es ist die Zeit mit den größten Einnahmen, aber für die meisten Menschen ist es das absolute Gegenteil: einerseits werden die physischen Geldbörsen leerer und andererseits auch die Psychischen. In dieser verrückten Periode mal eine Auszeit zu nehmen, ist umso wichtiger, je utopischer es für uns klingt.

Gönnt Euch regelmäßig Auszeiten

Damit ist nicht ein Last-Minute-Urlaub gemeint und auch kein teures Wellness-Wochenende, die die Finanzen noch stärker belasten und ggf. das Karussell der Schulden etc. gar beschleunigt.

Auszeiten gibt es auch im Kleinen: konkret geht es um folgendes:

• 5-10 min bewusst atmen

• 20 min in einem Park oder am See/ Fluß spazieren gehen und die Gedanken frei laufen lassen

• das Handy mal wegpacken und z.B. bewusst frühstücken

• den Fernseher ausschalten und stattdessen ein Buch lesen

• sich kreativ austoben, ob beim Malen, Schreiben, Musizieren, Dekorieren oder beim Ausprobieren von einem neuen Plätzchenrezept

Es geht darum, der kreativen Ader Platz zu verschaffen, um so die linke Gehirnhälfte zu entlasten und die Stressrezeptoren zu entspannen.

Alles, was einen positiven Effekt auf den Körper, die Emotionen und die Seele hat, sollte ausgenutzt werden. Mit „positiv“ sind selbstverständlich nicht Fast Food, Süßigkeiten, Alkohol und Co. gemeint.

In einer Zeit, in der immer mehr Menschen mit mentalen Problemen kämpfen, ist es umso wichtiger, neutral und gelassen zu bleiben. Diese Balance zu erzielen, erfordert Bewusstsein, Aufmerksamkeit und einen starken Fokus auf das innere Leben.

Alles um uns herum kämpft um unsere Aufmerksamkeit: die sozialen Netzwerke, die Werbeplakate am Straßenrand, die Reklamen im TV, die bunten Schaufenster … Klick, Klick, Klick und schon schüttet der Körper Dopamin aus und wir wollen mehr und mehr davon.

Wir sind süchtig nach äußerlichen Impulsen geworden und haben unseren inneren Kompass komplett vernachlässigt. Das ist der Grund, weshalb viele im Alltag unbewusst zwischen extremen Impulsen hin und her jonglieren und sich hiervon stressen lassen, anstatt innezuhalten und erst einmal tief durchzuatmen.

Das „A“ und „O“ beim Erreichen der Balance ist, die Reaktion auf etwas zu verzögern.

Wie geschieht das am besten?

Durch bewusste Atmung.

Still sein muss geübt werden; Innehalten praktiziert werden. Darin liegt die Kunst des Balancierens von der Welt um uns herum und unserer inneren Gefühlswelt. Mit all den vielen Eindrücken und Verführungen, die in der Vorweihnachtszeit auf uns einprasseln, gibt es wohl keinen besseren Moment, um auszuprobieren und auszutesten, wie sehr so etwas Einfaches wie das Innehalten und tief Durchatmen uns gut tun kann.

Gelassen genießen

Ja, es geht auch anders. Die Vorweihnachtszeit braucht für Euch nicht stressig sein. Ganz im Gegenteil, das äußerliche Chaos kann genutzt werden, um innerlich Frieden zu schaffen.

In Ruhe das Jahr Revue passieren lassen, statt alles auf die Silvesternacht zu verschieben, ist nicht nur sinnvoll, sondern entspannt auch. Was lief gut? Was weniger gut? Was hat man gelernt? Wo besteht Anpassungs- und Verbesserungsbedarf?

Wir sind hier, um zu lernen und neue Perspektiven auf das Leben zu gewinnen. Dabei geht es nicht um Konkurrenz und Vergleiche mit anderen. Es geht darum, sich innerlich zu stärken, um nach außen noch mehr zu strahlen.

Dankbarkeit spielt eine essentielle Rolle im Leben. Leider vergessen wir das allzu oft. Jetzt ist die perfekte Zeit, um uns daran zu erinnern.

Achtet auf Eure ganzheitliche Gesundheit. Wer körperlich fit, aber mental schwach ist, tut sich schwer im Leben. Umgekehrt gilt es genauso. Schätzt Eure Gesundheit und tut alles dafür, diese möglichst lange beizubehalten.

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Ein Hoch auf die Gesundheit!

Euer Roland

Bildquelle: Foto von NastyaSensei auf Pexels